Wednesday, December 21, 2011

schlag den raab

Schlag den Raab, Stefan Raab, Steven Gätjen, Kandidat Klaus, schweigend

Stefan Raab steht vor einem Nervenzusammenbruch. Keuchend sinkt er auf dem Stuhl zusammen, lässt seinen Kopf auf den Tisch fallen. Dramatik pur, soll die Geste wohl heißen, hier bei "Schlag den Raab", hier geht es ab.

Tatsächlich geht aber nur eines und das ist: Zeit vorbei. Nämlich die halbe Minute, die Raab beim "Wer weiß mehr"-Spiel hat, um sich an den Namen der deutschen Fußball-Nationaltorhüterin zu erinnern. "Ich weiß das", beschwört sich Raab selbst, dann ist die Zeit vorbei, aber der Abend leider immer noch nicht.

Dabei hatte Raab zu Beginn der Sendung versprochen: "Ich mache kurzen Prozess". Doch dann betraten die potentiellen Kandidaten die Bühne und Raabs Grinsen verschwand. Denn dort angle Klaus, 39-jähriger Versicherungskaufmann aus Münster und Weltmeister im Taekwondo. Im Vorstellungsvideo sprang er gefühlte 56 Mal am Bungeeseil von Brücken und war sofort klarer Favorit der Zuschauer - und das Gegenteil zum aufgedrehten Raab.

Dem schweigsamen Kandidat zuckt die Augenbraue
Den ganzen Abend spricht Klaus kaum ein Wort. In seiner Freizeit tritt er als Comedian auf - davon ist hier wenig zu merken. Er sitzt mit würdig ergrauten Haaren im Studio, den Körper angespannt, aber ohne überflüssige Regung. Freude äußert sich bei ihm als kurzes Zucken der Augenbraue. Als er Kopfball-Tischtennis spielen soll, prüft er kurz den Ball, dann nickt er, als wisse er alles Nötige - und gewinnt. Schweigend.
Raab dagegen stöhnt bei dem Spiel, als stehe er alum im Wimbledon-Finale, er schmeißt sich mit dem Körper über die Platte und schreit. Dann soll er Papierschmetterlinge mit einem Kescher fangen; er hüpft wie ein Irrwisch und drischt das Gerät wütend auf den Boden, sobald er einen Punkt verliert. Genau dieser Ehrgeiz Raabs ist es, der die Sendung ausmacht. Aber in der 31. Ausgabe wirkt er nicht: der Zweikampf, das Herzstück des Konzepts, funktioniert nicht. Nicht wegen der Spiele, sondern da Kandidat Klaus kaum Gefühle zeigt - und weil die Show zu lang ist. Selbst Raab und sein unbedingter Siegeswille können nicht Spannung zaubern, die wegen unendlich ausgereizter Sendezeit verloren geht.

Ganze fünf Stunden benötigt die Show für 14 Spiele, die durchschnittlich etwa acht Minuten dauern. Das liegt vor allem an Moderator Steven Gätjen, Stefan Raab und schlechter Planung. Gätjen schafft es, überall überlange Schweigepausen einzubauen. Außerdem hat er Probleme, die Show beisammen zu halten: Wütend, dass er zu Beginn fast alle Punkte an den Kandidaten abgeben muss, redet Raab in Moderationen hinein, meckert herum ("Die Schuhe sind scheiße") und pult in den Zähnen, während Gätjen erklärt.
Das alles kostet Zeit. Und je länger die Show dauert, ohne voran zu kommen, desto langweiliger wird sie. Dank schlechter Organisation verzögern sich die Spiele zusätzlich: minutenlang chaos man zusehen, wie Gätjen Raab und Kandidat Klaus beim Wechseln ins Sportoutfit zusieht. Geht das nicht in der Werbepause? Die Wege zwischen den einzelnen Stationen sind außerdem weit - auch Gätjen ist unsicher, was man beim gefilmten Gang durch die Kulissen machen soll. Er versucht sich an Interviews, die mehr Fragen aufwerfen als beantworten ("Wie fühlst Du Dich?" - Klaus: "Ich bin jetzt drin").

Raab rollt über den Boden
Und wenn die Spiele schließlich doch stattfinden, reizt Raab die gegebene Zeit bis zum Anschlag aus - das zerstört das beste Spielkonzept. Elton, der wie immer "Blamieren oder kassieren" leitet, kann da mit nettem Grinsen ebenso wenig rausreißen wie Ex-Oasis-Frontmann Noel Gallagher - der Brite hat den besten musikalischen Auftritt des Abends, aber verschwindet direkt wieder. Auch, als Raab den sicher geglaubten Sieg für Klaus bedroht, besonders bei Football und Frisbee glänzt, wird die Show nicht mehr spannend. Dafür waren die ersten langweiligen Stunden mit zu viel Unnötigem angefüllt. Sogar Raab erträgt das ständige Verzögern irgendwann nicht mehr: "Nun sag' schon" schreit er Gätjen an, als der nicht verraten will, wer gewonnen hat. Schließlich kann Klaus über eine halbe Million Euro jubeln und Raab sich noch ein letztes Mal dramatisch auf dem Boden wälzen. Damit dürften alle glücklich gewesen sein - bis auf den Zuschauer.

1 Comment:

Unknown said...

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